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Bildende Kunst Art contemporain - Ausstellung

Christine Huß und Annette Räss-Küchlin
Geschnitten und Geflochten
Leinwand- und Papierarbeiten

Christine Huß und Annette Räss-Küchlin<br />
Geschnitten und Geflochten<br />
Leinwand- und Papierarbeiten
© Blüte von Christine Huß und Daphnis und Chloe von Annette Räss-Küchlin Foto: AnitaFrei-Krämer
Datum Vom 22/04/2021 um 08h00 bis zum 09/07/2021
Besondere Uhrzeiten, Termine und Informationen Öffnungszeiten Mo - Fr 08.00 - 12.00 und 14.00 - 18.00 Uhr
Samstag auf Anfrage | Geschlossen an Sonn- und Feiertagen
Preise Eintritt frei
Beschreibung
In dieser Ausstellung sind zwei Künstlerinnen vereint, die jede auf ihre Weise bildnerische Werke hervorbringen lässt, die als zeitgenössische Antwort auf die Tradition der Vergangenheit gelten.
Christine Huß hat sich der Verwendung und Bearbeitung von Karton und Leichtpappen verschrieben. Sie wendet Cuttermesser und Scheren bei der Herstellung ihrer Unikate an, die mit freier Hand gezeichnet und ausgeschnitten oder beschnitten oder angeschnitten werden. Sie geht nach Plan vor, bindet aber die Zufallsergebnisse oder Beschränkungen durch die Technik bei der Handarbeit mit ein. Kein Laserschnitt oder Stanzungen werden ihre Arbeiten wie Produkte der Industrie erscheinen lassen, alles ist mühselige Handarbeit. Das erkennt man auch an den Rändern der Objekte. Da sie raue oder gestrichene Industriekartons oder arme Materialien wie Packpapiere verwendet, erfindet sie Stabilisierungs- und Halterungsmaßnahmen, die ihr die Überlagerung, das Positiv-Negativbild oder aber Reihung und Schablonen ermöglichen. Lacke, gestrichen oder gesprüht, runden die Werke ab, machen sie stabiler und werfen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen Schattenstrahlen ab. Das Beharren auf dieser Arbeitsweise ist ein der Tradition von Schattenspiel und Scherenschnitt ganz verschiedener Kulturen der Welt würdigendes Verfahren.
Dies lässt sich auch über Annette Räss-Küchlins Arbeiten sagen. Ihre Verflechtungen, die sie selbst als Verweben bezeichnet, finden auf Leinwand mit und ohne einer weiteren Leinwand statt. Sie schneidet gleich breite Streifen, die sie beim Verweben zu puzzleartigen, quadratischen Rasterungen verbindet. So finden sich die Elemente und Farbverläufe der bemalten Leinwand in neuer Formation auf der neuen Bildoberfläche. Auch dieses Komponieren ist reine Handarbeit, bis auf den Streifenschnitt, der wohl mit einer Schneidemaschine erfolgt. Mit einem Tacker werden die Ränderstreifen auf der Keilrahmen- oder Lattenleiste befestigt. Sie arbeitet von 30 x 30 cm bis zu meterüberschreitendem Großformat. Das hängt mit der Auswahl und den zur Verfügung stehenden Materialien zusammen. Es finden sich Borten, Bordüren, Industriebänder, Netzartiges, ja sogar Tapete und Waschmittelkartons in ihren Werken. Das ist ähnlich dem Patchwork von Geweben und Gestrick, was die Amischen und Shaker für ihre Haushalte hergestellt haben, die dadurch auch schon zum Recyceln der Dinge beigetragen haben. A. Räss-Küchlin begründet auf diese Weise den zeitgenössischen Anspruch der Fortführung des Webens als künstlerisch-gestalterische Technik.

Text: Anita Frei-Krämer


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