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Bildende Kunst Art contemporain - Ausstellung

"STILLLEBEN"
Barbara Puppe-Opahle | Hildegard Rees

"STILLLEBEN"<br />
Barbara Puppe-Opahle | Hildegard Rees
© Iris | Barbara Puppe-Opahle
Datum Vom 11/04/2017 um 08h00 bis zum 29/06/2017
Preise Eintritt frei
Beschreibung
Stillleben sind eigenständige Vertreter einer Bildgattung genauso wie Landschaft seit dem 17. Jahrhundert. Es mag im Zeitalter der Fotografie anachronistisch anmuten, diese Motive heute noch zu malen oder anderweitig darzustellen. Hier handelt es sich um zwei Künstlerinnen, die diese Genres bedienen mit Mitteln und Techniken, die alte Handwerkskunst und heutige Möglichkeiten miteinander verknüpfen.

Barbara Puppe-Opahle verwendet Nesselgewebe auf Keilrahmen gespannt und grundiert dieses. Sie nimmt überwiegend mittlere Größen und Querformate und entwickelt ihre Pflanzen- und Früchtewelt in leuchtenden oder auch gedämpfteren Farben. Ihre Maltechnik zeichnet sich durch freifließende gestisch kontrollierte Bewegungen aus. Sie verwendet Acrylfarbe und Malkreiden und erzeugt matte Oberflächen. Die Kompositionen sind meist über die Bildmitte reichende relativ realistische Blüten und Blätter oder Baum- und Früchteanordnungen, die zentral das Bild beherrschen. Gleichgültig, ob in der Vase stehend oder noch im Beet wachsend, bringt sie die Bildmotive in ihrer Hochzeit des Wachstums zum Vorschein. Sie interessiert nicht die Vanitasgeschichte, die Vergänglichkeit, nein es sind die volle Blüte, die Üppigkeit, die Fruchtbarkeit und die jeweilige Schönheit der Vegetation mitsamt ihrer expliziten Farbigkeit. Sie würdigt durch ihre grafisch geprägte Malart das Individuelle, die Einzigartigkeit ihrer Motive - das Gewachsen- und Gewordensein dieser Flora. Sie erhebt die Blumen und Gewächse zu ebenbürtigen Protagonisten von Mensch und Tier.

Bei Hildegard Rees ist der Ansatz zu ihren Werken ein anderer. Sie ist geleitet von eher analytischen Denkprinzipien, was sie an Strukturen, Texturen und Bauplänen der jeweiligen Bildmotive erkennt und in verschiedener Mischtechnik wiedergibt. Sie hat die Kunst des Klöppelns erlernt und verbindet auf einzigartige Weise diese teilweise sehr schwer zu erzeugenden Garn- und Drahtgespinste mit Malerei. Als Untergründe nimmt sie meist Pressholz oder stabile Pappen, hin und wieder auch Leinwand. Sie benützt Kästen und verarbeitet Fundstücke der Korkeiche, Fäden, Netze, getrocknete Pflanzenfasern. Dank ihres grafischen Blicks komponiert sie ihre Landschafts- und Strukturimpressionen zu Stillleben der Fantasie und wandelt ihre streng konstruktivistische Sicht in vorsichtig spielerische Werke ab. Sie ist vom Formen begeistert und erfreut sich während des Schaffensprozesses an der Haptik der Gegenstände, die zu teilweise kostbaren Werkschöpfungen mit gemalten Interventionen werden. In ihrer Wirkung sind die Bilder ebenso eine Augenweide wie Barbara Puppe-Opahles Werke. Keine der beiden Künstlerinnen bringt lieblichen Dekor hervor, sondern adäquate Notationen der organisch-dinglichen Welt, geschaffen aus unbestechlicher Sicht.

Text: Anita Frei-Krämer


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