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Musik Andere - Festival

Oper im Kino 2

Musica Festival

Musica Festival
© Atelier Poste 4
Oper im Kino 2
© Raymond Meier
Datum Am 30/09/2013 um 20h30
Preise Normalpreis : 20.00 €
Ermäßigt : 16.00 €
Beschreibung VORPREMIERE ARTE

The Perfect American (2011-12)
Film von János Darvas

Musik: Philip Glass
Inszenierung: Phelim McDermott
Libretto: Rudy Wurlitzer nach Der König von Amerika von Peter Stephan Jungk

Philip Glass’ jüngste Oper The Perfect American beschreibt die letzten Lebensmonate des genialen Trickfilmschöpfers Walt Disney, dessen schwieriger Charakter nur Wenigen bekannt war. Der Film entstand während der Uraufführung des Werks am Madrider Teatro Real und erlebt in Straßburg seine Vorpremiere.

Die Vorlage zu Philip Glass’ Oper in zwei Akten und dreizehn Szenen bildet Peter Stephan Jungks schonungsloser und kontroverser Roman Der König von Amerika, der Walt Disney als größenwahnsinnig, frauenfeindlich, rassistisch und antisemitisch darstellt. Der Komponist stellt jedoch klar, seine Oper sei „weder Dokumentation noch Porträt, sondern eine poetische und zugleich tragische Reise (...) Eine Art Gedicht über das Wesen Amerikas, ein Nachdenken über den Tod.“


Success Story

1983, vor genau 30 Jahren, wurde Musica auf Initiative des damaligen Kulturministers Jack Lang und des Straßburger Oberbürgermeisters Pierre Pflimlin aus der Taufe gehoben. Dass ihre Idee, in dieser zutiefst europäisch geprägten Stadt ein dem zeitgenössischen Repertoire gewidmetes großes Musikfestival anzusiedeln, zu einer Erfolgsstory wurde, ist dem ehrgeizigen Konzept Laurent Bayles zu danken, der das Projekt mit viel Sachverstand entwarf und bis 1986 begleitete.
Das Festival überzeugte von Anfang an zahlreiche Liebhaber neuer musikalischer Entwicklungen und etablierte sich schnell als ein Höhepunkt in der französischen und europäischen Musiklandschaft. Bei Musica waren in den letzten 30 Jahren regelmäßig die bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zu Gast, darunter Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Luciano Berio, Franco Donatoni, John Cage, Iannis Xenakis, Georges Aperghis, György Kurtág, Henri Dutilleux und Helmut Lachenmann.

Viele von ihnen haben uns inzwischen verlassen, doch ihre Werke bilden heute das Repertoire des 20. Jahrhunderts und zeugen als fester Bestandteil des Festival-Programms von den künstlerischen Vorstößen, die Musica begleitete, mitunter anstieß und sehr oft förderte und inszenierte. Mittlerweile ist eine neue Generation von unumstrittenem Rang auf den Plan getreten, darunter Pascal Dusapin, Philippe Manoury und George Benjamin. Mit rund 50 weiteren Komponisten stehen sie auf dem diesjährigen Spielplan.

In 30 Jahren führte Musica beinahe 3000 Werke von rund 800 Komponisten aus 50 Ländern auf, ein Drittel davon als französische Premiere oder Welturaufführung. Diesen facettenreichen Werkkatalog charakterisieren vor allem eine große ästhetische und stilistische Bandbreite und die Vielzahl der vertretenen Genres, vom Konzert in all seinen Ausprägungen bis hin zur Inszenierung unterschiedlichster Interaktionen zwischen Musik und anderen Kunstgattungen. Als Fazit dieser drei Jahrzehnte ist die Überzeugung gereift, dass neue Musik keinen Stillstand kennt und sich immer wieder selbst in Frage stellt. Genährt wird diese schöpferische Unrast vor allem auch durch den musikalischen Nachwuchs, der eigene Vorstellungen durchsetzen und sich von den formalen und ästhetischen Positionen der Vorgänger freimachen will. Mit dem Abstand der Geschichte wird darüber zu urteilen sein, welche als die wesentlichen Errungenschaften dieser Jahrzehnte an die Nachwelt weitergegeben werden; der Auftrag von Musica ist auch nach 30 Jahren unverändert: Wie schon bei seiner Gründung soll das Festival diese künstlerische Produktivität fördern und unterstützen und einem breiten Publikum die neuen Formen der Komposition und Interpretation von Musik nahe bringen.

In den letzten 30 Jahren hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Kunst und deren sozialer Funktion beträchtlich gewandelt. Angesichts der Krise und der damit einhergehenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Europa sind viele versucht, Kunst als Ware und Quelle unmittelbaren Profits zu betrachten und Kultur für reine Unterhaltungszwecke zu instrumentalisieren – losgelöst von pädagogischen Zielsetzungen oder weitergehenden gesellschaftlichen Projekten. Der von Musica seit 1983 mit Enthusiasmus und Überzeugung verfolgte Weg ist ein anderer: Das Festival versteht sich als Plattform für Künstler, die Neuland beschreiten und sich unter Einbeziehung innovativer kompositorischer Ansätze und neuer Technologien auf singuläre Art mit den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Musik und anderen Künsten auseinandersetzen. Im Laufe der Jahre hat Musica tragfähige Brücken zwischen dieser vielgestaltigen Künstler-Community und einem Publikum gebaut, das begeistert auf unbekannten musikalischen Pfaden wandelt und den vielen Überraschungen des Festivals jedes Jahr aufs Neue entgegenfiebert.

Ein solches Herangehen kann nur dann von Dauer sein, wenn das Publikum zur Stelle ist und sich die institutionellen Partner stark und nachhaltig engagieren. Musica kann auf beide zählen und verfügt damit über die Stabilität, die das Festival für den Aufbau und die Pflege beständiger und konstruktiver Beziehungen zu Künstlern, Komponisten und Interpreten braucht. Daher gebührt an dieser Stelle unser Dank dem französischen Staat, der Stadt Straßburg, der Region Alsace und dem Departement Bas-Rhin für ihre unverzichtbare Unterstützung.

Aus dem bereichernden Erfahrungsschatz dieser 30-jährigen Geschichte kann Musica für die neue Ausgabe des Festivals schöpfen, das auch in diesem Jahr mit einem ebenso schönen wie einzigartigen Programm aufwartet.

Rémy Pflimlin, Präsident
Jean-Dominique Marco, Direktor

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